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Mein erster Online Schulbesuch

Hallo, liebe Leser meines Bloges.

Wie einige von euch wissen, hatte ich am Montag, dem 7.12.2020 meinen ersten Online-Schulbesuch.

Es war die Erich-Kästner Schule in Krefeld.

Um 10 Uhr saß ich sehr aufgeregt vor meinem PC und wartete auf Einlass zum Zoom-Meeting, was um 10.15 Uhr beginnen sollte.

Mein Schatz, der zum Glück viel mehr Ahnung hat als ich von PC Dingen, hatte mir alles eingerichtet und mir gezeigt, wie alles geht.

Ich lerne in der Hinsicht gerade viel.

Jetzt habe ich ja einen wichtigen Grund, in die Computerwelt einzutauchen. Denn wenn mich etwas nicht interessiert, dann lerne ich es auch nicht. Oder eher gesagt, ich vergesse das Gelernte sofort wieder, weil es für mich als unwichtige Sache nur Platz im Kopf wegnimmt.

Sobald mich etwas aber interessiert, entwickle ich einen großen Ehrgeiz, es auch zu können.

Für meinen letzten Schulbesuch vor Ort habe ich ja einen Stick mit Bildern, Video, Fragebogen usw. gemacht. Übrigens mit viel Fluchen, weil bei PC Dingen immer alles sofort so einfach klappt bei Janita ;)

Von diesem Stick sollten dieses Mal auch wieder Bilder und ein Video zum Einsatz kommen.

Janita hat den reibungslosen Einsatz vorher 3 Mal geübt.

Da dieser „Besuch“ in einer Schule war mit Kindern die besondere Förderung bedürfen, war auch die Gruppe klein.

Im Vorfeld ist im Unterricht das Thema Drogen durch genommen worden und ich stellte mich als Betroffene den Fragen der Schüler, um sie an meinen Erfahrungen mit Drogen teilhabe zu lassen.

8 Schüler einer 7 Klasse guckten neugierig auf den Bildschirm, als ich sie mit einem „Hallo“ begrüßte und mich erst einmal vorstellte.

Sie hatten sich Fragen aufgeschrieben, die sie auch sofort anfingen, mir zu stellen.

Es ist immer so, dass 2,3 Fragen mir schon einmal gestellt wurden, aber in jedem Unterricht gibt es neue Fragen. Da ich Antworten immer intuitiv gebe, ist es auch für mich manchmal sehr spannend, was Fragen für eine Antwort in mir auslösen. Und so lerne ich auch immer wieder etwas über mich selber.

Ich finde diese Arbeit auch darum so spannend. Es ist immer neu. Ich stelle mich auf die Kinder jedes Mal neu ein. Ist doch jedes Kind und jede Klasse anders.

Gucke, wer reagiert, wie. Wo macht es Sinn, vielleicht mehr in die Tiefe zu gehen.

 

So war es, dass ich in dieser Klasse besonders auch auf meine damalige emotionale Verfassung einging.
Ich erzählte ihnen von meiner Wut, von meiner Verzweiflung, dem Gefühl, immer „falsch“ oder nicht gut genug zu sein, das ich irgendwann einfach nur nichts mehr spüren wollte .

Ich erzählte ihnen davon, dass alle Gefühle, die ich mit den Drogen über Jahre Verschwinden lies, in geballter Ladung wieder kamen, als ich clean wurde.
Und ich habe ihnen auch von den Schäden erzählt, die nie wieder weggehen. Von meiner Flüssignahrung, von meinen Beinen…

Dass Menschen und auch einige Ärzte dich immer wieder nur auf diese Zeit reduzieren.
Dass Behandlungen abgelehnt werden und vieles mehr.

Heute weiß ich, dass ein Urteil von anderen, ein Shitstorm, eine Ablehnung  gegen meine Person/Geschichte nur etwas über den Absender aussagt, aber rein gar nichts über mich. Ich stehe zu meiner Geschichte und erzähle Sie jedem der daraus lernen möchte, zuhört und offen dafür ist.

Es war ein wirklich besonderer „Besuch“ in mehreren Hinsichten und ich bin der Lehrerin, Klassenlehrerin und der Schulleitung sehr dankbar, dass sie sofort offen für meinen Vorschlag waren, den „Unterricht“ online stattfinden zu lassen.

In der Klasse ist es natürlich anders und für die Schüler auch nochmals „näher“, wenn ich vor ihnen stehe, aber ich finde, online ist doch besser als gar nicht.
Man kann Besuche in den Klassen ja auch noch mal machen, wenn es die Situation wieder zu lässt.

 

Es freut mich auch nach über 10 Schulbesuchen immer noch zu hören, dass ich meine Sache gut mache.

Da mir mittlerweile auch immer öfters gesagt wird, wie gerne Leute mal dabei wären, habe ich mir überlegt, dass ich nächstes Jahr mal eine online Frage/Kommunikationsrunde für Erwachsene starten möchte.

Aber erste einmal kommt jetzt am Donnerstag meine 1 Operation.
Aber im Liegen kann man ja auch viel lesen und planen. Na ja, zumindest drüber nachdenken.
Möchte mich auf jeden Fall ausruhen und mir Zeit lassen, um alles gut abheilen zu lassen.

Das Bild oben wurde vor dem Online-Unterricht gestellt und fotografiert. Damit nichts vom Unterricht und den Schülern zu sehen ist.

Mit Schülern werden M/W/D angesprochen.

Ich wünsche euch einen schönen Tag, macht das Beste daraus und bleibt sauber.

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